Grundwissen Ballettschuhe bzw. Ballettschläppchen
Wenn beim Ballett von Ballettschuhen gesprochen wird, sind die weichen und anschmiegsamen Ballettschläppchen damit gemeint. Mit diesen Ballettschuhen wird das normale Balletttraining absolviert. Dabei sollen die Schuhe möglichst unauffällig sein und schön am Fuß anliegen. Diese weichen Ballettschuhe ermöglichen es der Tänzerin bzw dem Tänzer, besonders intensiv mit den Füßen zu arbeiten. Dabei wird der Fuß gekräftigt, so dass die klassische Technik sauber und korrekt ausgeführt werden kann. Eine saubere Fußarbeit ist essentiell beim Ballett und daher ist es sehr wichtig, dass die Tänzerin bzw der Tänzer gut sitzende Ballettschuhe hat.
Das Obermaterial
Ballettschuhe
... aus Leder
Ballettschuhe mit Obermaterial Leder sind sehr robust und haltbar. Aber auch sie haben eine begrenzte Lebensdauer. Außerdem haben sie die Eigenschaft, formgebend zu sein. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Generell sollten Ballettschuhe perfekt anliegen. Leder ist jedoch nicht besonders dünn kann nicht jeder Fußform mitgehen. Dadurch wird die Fußform kaschiert. Das ist durchaus manchmal optisch von Vorteil, gerade dann, wenn die Zehen sehr unterschiedlich lang sind. So gaukelt der Ballettschuh aus Leder eine symmetrische Fußform vor. Das sieht dann meist besser aus.
Tatsächlich sind Ballettschuhe aus Leder der Standard bei Kindern. Sie haben ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, besonders in Verbindung mit einer ganzen Chromledersohle. Denn Leder hat die Eigenschaft auch etwas dehnbar zu sein. Das kommt wachsenden Kinderfüßen und dem Geldbeutel der Eltern entgegen. Denn tatsächlich wachsen Ballettschuhe aus Leder ungefähr eine ganze Größe mit, bevor sie dann ausgewechselt werden müssen.
... aus Leinen
Dies ist auch eine recht beliebte Variante. Sie hat den Vorteil, sehr preisgünstig zu sein. Leinenballettschuhe mit ganzer Chromledersohle sind die günstigsten Ballettschuhe. Sie eigenen sich daher vorwiegend, wenn nicht so viel Geld investiert werden soll, oder noch nicht feststeht, wie lange Ballett getanzt wird. Leinen ist deutlich weniger formgebend und liegt in der Regel besser am Fuß an als Leder. Jedoch ist es nicht dehnbar und wächst daher nicht mit. Optisch macht es keinen großen Unterschied zu Ballettschläppchen aus Leder, allerdings sieht Leder etwas hochwertiger aus. Die manchmal herrschende Meinung, dass Leinen Ballettschuhe schneller kaputt gehen, teile ich nicht. Denn das Leinen ist in der Regel genauso robust wie Leder. Die Hersteller haben außerdem auch schon versucht, mehr Flexibilität in Leinenballettschuhe zu bekommen und das recht erfolgreich mit eingenähten Gummizügen unter der Sohle oder auch mit Stretchleinen, auf das ich im nächsten Absatz eingehe.
... aus Stretchleinen
Das sind meine Favoriten Ballettschläppchen für Jugendliche und Erwachsene. In Verbindung mit einer geteilten Chromledersohle ist das der perfekte Ballettschuh. Er passt sich wunderbar an den Fuß an und ist optisch ideal. Dabei gibt es auch bei Stretchleinen noch Unterschiede, je nachdem ob der Stoff nur querelastisch oder querelastisch und längselastisch ist. Bei letzterem fühlt sich der Schuh fast an wie eine Socke. Ballettschuhe aus Stretchleinen haben meist eine geteilte Sohle, für kleine Kinder sind sie deshalb nicht ganz so geeignet.
... aus Satin
auch das gibt es - allerdings habe ich keine davon im Sortiment und das hat auch seine Gründe. Im Grunde wäre Satin nur für kleine Kinder geeignet. Satin ist ein sehr "schlappriger" Stoff und sieht an Kinderfüßen einfach nicht gut aus. Er hat keinerlei Eigenschaften, die bei einem Ballettschuh wünschenswert wären. Satin ist nicht elastisch, nicht besonders robust, das einzige was Satin tut ist glänzen. Aber wenn man mit diesen Ballettschuhen dreimal durch den Ballettsaal gefegt ist, dann glänzt auch da nichts mehr. Insofern haben Satin Ballettschuhe keinen Platz in meinem Sortiment gefunden.
Das Wichtigste beim Ballettschuh: Die Chromledersohle
Jeder Ballettschuh hat eine Chromledersohle. Das ist ganz wichtig beim Ballett. Darin unterscheiden sich Ballettschuhe von Gymnastikschuhen. Denn letztere haben eine Gummisohle und sind für Ballett komplett unbrauchbar. Beim Ballett muss man oft mit dem Fuß über den Boden gleiten. Später lernt man auch Pirouetten drehen. Das alles geht nur mit einer Chromledersohle.
Die ganze Chromledersohle
Ballettschuhe mit einer durchgehenden Sohle waren früher Standard. Da gab es auch nichts anderes. Die ganze Sohle macht dem Fuß etwas mehr Arbeit - kräftigt den Fuß also, liegt aber optisch nicht so schön am Fuß an. Da die heutigen Chromledersohlen aber nicht mehr besonders hart sind, ist meiner Ansicht nach der Unterschied zur geteilten Sohle nicht mehr so groß. Da eine ganze Sohle weniger Aufwand in der Fertigung macht, sind Ballettschuhe mit einer ganzen Chromledersohle meist günstiger zu haben.
Die geteilte Chromledersohle
Mit einer geteilten Chromledersohle lässt sich der Fuß einfacher strecken und in Verbindung mit einem Stretchleinen liegt so ein Ballettschuh perfekt am Fuß an. Wie eine zweite Haut fühlt sich das an. Daher ist die Kombination von Stretchleinen und einer geteilten Chromledersohle meine Empfehlung für Jugendliche und Erwachsene, die Ballett regelmäßig betreiben.
Damit Sie lange viel Freude an Ihren Ballettschuhen haben ...
... sollten Sie einige Dinge unbedingt beachten.
Ballettschuhe sind Gebrauchsgegenstände. Das heißt, dass Ballettschuhe nicht blütenrein sauber bleiben. Im Gegenteil: Sie werden unglaublich schnell ziemlich verdreckt aussehen. Auch wenn es schwer fällt: werfen Sie Ballettschuhe nach Möglichkeit nicht in die Waschmaschine. Wenn Sie es gar nicht lassen können, dann bürsten Sie die guten Stücke (Nur Leinenschuhe!) vorsichtig mit etwas Wasser ab. Lederschuhe können gar nicht gesäubert werden. Feuchtigkeit mögen Ballettschuhe generell gar nicht. Daher ist es auch wichtig, dass sie nach dem Tragen gut an der Luft durchgetrocknet werden.
Außerdem macht es sehr viel Sinn, die Schläppchen jede Stunde auf dem jeweils anderen Fuß zu tragen. Wechseln Sie also immer rechts und links ab und zwar von Anfang an. Das Verlängert die Lebensdauer von Ballettschuhen ungemein. Besonders wichtig ist das, wenn Sie z.B. einen langen großen Zeh haben.
Ballettschuhe gehen durch gute Fußarbeit besonders schnell kaputt. Sehen Sie es also nicht als negativ an, wenn sich an der Unterseite Löcher bilden. Das heißt ganz einfach nur, dass Sie gut gearbeitet haben :-)